Geschichtliches
3.Bombenangriff auf Falkenhain am 31. März 1945



Am Ostersonnabend, den 31. März 1945, gegen 10.00 Uhr; wurde Falkenhain erneut von anglo-ameri-kanischen Bombern angegriffen. Vollalarm und Bombenfallen war eins, im Bombenhagel mußten 3 Menschen ihr Le-ben lassen: Rein-hold Steinert, geb. am 25. Januar 1887; Olga Stei-nert, geb. am 31. Mai 1891; Edeltraud Borowski, geb. am 8. März 1931.
Besonders tragisch dabei war das Schicksal von Edeltraud Borowski. Als Schutzmaßnahme vor Bombenangriffen war sie aus ihrer Heimatstadt Bochum-Riemke nach Falkenhain evaku-iert worden. Bei der Familie Steinert fand sie ein neues Zuhau-se, und ausgerechnet eine Bombe setzte ihrem jungen Leben ein Ende.
Frau Olga Steinert war unmittelbar vor dem unverhofften Angriff auf dem Gemeindeamt gewesen, dadurch hatte sie keine Zeit mehr; den sicheren Tunnel in Falkenhain, der auch als Luft-schutzraum diente, aufzusuchen. Ihr Mann und Edeltraud hat-ten auf sie gewartet. So konnten sich Olga Steinert und Edel-traud Borowski nur in den Keller ihr6s Hauses begeben, Rein-hold Steinert war noch oben geblieben. Durch einen Volltreffer, die Bombe fiel vor den hinteren Eingang oder vor den Kellerein-gang, wurde das Haus vollkommen zerstört, drei Menschenle-ben erloschen in einem Augenblick.
Die Wohnhäuser der Familien Ziegenbein und Künstler und die gegenüberliegende Rittergutsscheune wurden mit zerstört. Auf dem alten Friedhof, unmittelbar neben dem Garten der Familie Steinert, tat sich ein gewaltiger Bombentrichter auf. Insgesamt fielen drei Bomben auf unser Dorf und weitere drei etwas außer-halb des Ortes. Nachbarn und Freunde bargen die sterblichen überreste der drei Opfer aus den Trümmern.
Am 5. April 1945 wurden die drei Opfer auf dem Falkenhainer Friedhof beigesetzt, sie haben ihre letzte Ruhestätte auf dem Gräberfeld der Opfer des 2. Weltkrieges gefunden.
Frau Frieda Schnorpfeil schrieb am 5. April 1945, noch unter dem Schock des schrecklichen Ereignisses stehend, einen Brief an den Sohn der Familie Steinert. Dieser; Herr Walter Steinert, war zu dieser Zeit in einer Landhuter Kaserne stationiert. Der Brief, der das schreckliche Schicksal seiner Eltern und des Eva-kuiertenkindes Edeltraud beinhaltete, erreichte den Sohn nie, auch nicht die zwei vom Kreisleiter aufgegebenen Telegramme. Als dieser Brief geschrieben wurde, befand sich Walter Steinert bereits im Militärtransport Zug Richtung Bayreuth. Der Brief kam Ende 1945 mit dem Vermerk ,,Unzustellbar" an die Familie Franz Schnorpfeil zurück. Erst im Juni 1945, bei seiner Abkehr aus amerikanischer Gefangenschaft und auf dem Weg nach Hause, erfuhr er; nahe der Heimat, in Kayna vom Tod seiner Eltern und der totalen Zerstörung seines Elternhauses.
Insgesamt forderten die Bombenangriffe vom 30. November 1944 und vom 31. März 1945 auf Falkenhain 20 Opfer. Weitere zwei Menschen starben an den Folgen der Bombenangriffe. Beim Bombenangriff am 20. Februar 1945 entstanden sehr schwere Gebäudeschäden, zum Glück waren aber keine Men-schenleben zu beklagen.
Von den Schlachtfeldern des 2. Weltkrieges kehrten 68 Falken-hainer nicht zurück, 3 weitere Falkenhainer kehrten zwar heim, aber todkrank und ohne Chance auf ein überleben.
Mit dem Einmarsch amerikanischer Truppen am 21. April 1945 ging für unseren Heimatort Falkenhain der 2. Weltkrieg zu Ende.

Reinhard Steinert
ehrenamtlicher Ortschronist
  Verweise zum Thema:
   Ortsteile: Falkenhain
   Geschichte: Der schwärzeste Tag von Falkenhain

Quellenangaben:
   Text aus: "Unsere Heimat" Heft 4 (1995)