Ortsteile der Stadt Meuselwitz
Ortsteil Falkenhain



Der Ort Falkenhain liegt im Dreiländereck Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Am Dreiherrenstein, welcher auf dem Betriebsgelände des Glaswerkes Maltitz steht, stoßen diese drei Bundesländer zusammen, nur 2 km nordwestlich von Falkenhain.
Die Falkenhainer Geschichte läßt sich bis zum Jahr 1216 zurückverfolgen. In der Urkunde von 1216, in der Bischof Ekkehard von Merseburg einen Streit mit dem Ritter Rüdiger von Lössen um Fischereirechte entschied, tritt ein Rudolf von Falkenhain als Zeuge auf. In einer weiteren Urkunde überließ der Bischof Engelhardt dem Conrad v. Valkenhain ein Gut (curia) bei Zeitz. Unter den Zeugen dieser Urkunde werden Wichard v. Valkenhain und Heinrich, der Bruder des Burggrafen v. Valkenhain, genannt. Die Geschichte von Falkenhain war jahrhundertelang immer mit der Geschichte der Stadt Zeitz verbunden. Erst mit der Bildung der Bezirke im Jahre 1952 wurde Falken-hain vom Kreis Zeitz abgetrennt und dem Kreis Altenburg, Bezirk Leipzig, zugeordnet. Seit 1991 zählt Falkenhain, erstmals in seiner langen Geschichte, zu Thüringen. Am 8. März 1994 erfolgte die Eingliederung von Falkenhain in die Stadt Meuselwitz.
Die Falkenhainer Kirche ist eines der ältesten Bauwerke im Raum Meuselwitz. Sie war schon 1437 unter Hans von Minckwitz als Rittergutskapelle vorhanden. 1685 erfolgte unter dem Patron Rudolph Siegfried von Minckwitz der Erweiterungsbau zu der heutigen Form. Auf dem Vorplatz der Kirche steht einer der ältesten Taufsteine im Altenburger Land, er wurde nachweislich um 1100 gefertigt.
Zwei weitere Sehenswürdigkeiten befinden sich auf diesem Vorplatz, deren ursprüngliche Standorte dem Braunkohlenbergbau zum Opfer fielen. Das Gefallenendenkmal von Rusendorf aus dem ersten Weltkrieg wurde 1932 nach Falkenhain umgesetzt. In diesem Jahr wurde Rusendorf nach Falkenhain eingemeindet. Rusendorf war der erste Ort in unserer Region, der im Zeitraum von 1927 bis 1934 vollständig überbaggert wurde. An der Rückseite des Gefallenendenkmals ist ein Sühnekreuz aus dem Mittelalter angelehnt, es stand bis Mitte der 60er Jahre an der Wegkreuzung Falkenhain - Mumsdorf - Langendorf.
Die bedeutendste in Falkenhain geborene Persönlichkeit war der am 11. März 1824 geborene weltberühmte Klavierbauer Julius Blüthner. Am 7. November 1853 gründete er in Leipzig eine eigene Fabrik, die auch heute noch, nun bereits in der 4. Generation, existiert.
Bis zum Beginn unseres Jahrhunderts war der Ort überwiegend ein Bauerndorf, das Rittergut spielte die dominierende Rolle. Erst mit dem Einzug des Braunkohlenbergbaus änderte sich das. Die Einwohnerzahlen stiegen sprunghaft an, Falkenhain entwickelte sich zu einem Industriedorf. Bei der Entstehung der Grube "Phönix" im Jahre 1905 hatte Falkenhain bereits 599 Einwohner.
Nach dem 1. Weltkrieg stiegen die Einwohnerzahlen erneut an, so daß es zu einer großen Wohnungsnot kam. Diese wurde durch den Bau von 29 Siedlungshäusern mit 86 Wohnungen gut gelöst. Auch eine neue Schule wurde erforderlich, die 1926 eingeweiht wurde. 1938 zählte der Ort bereits 1180 Einwohner. Erst als zu Beginn der 50er Jahre Falkenhain zum Bergbauschutzgebiet erklärt wurde - es herrschte Bauverbot - waren die Zahlen rückläufig, da mit dem Neuaufschluß des Tagebaues Phönix-Nord im Jahre 1960 ein Großteil des Ortes zur überbaggerung vorgesehen war. Zum Glück für den Ort wurde der Tagebau Phönix-Nord 1968 zurückgefahren, Falkenhain war gerettet. Nur die etwas außerhalb des Ortes gelegene Windmühle fiel den Baggern noch zum Opfer. Die starke Schrumpfung von Handel und Gewerbe in Falkenhain in der Folgezeit ließ die Einwohnerzahlen weiter sinken. Am Tage der Wiedervereinigung, am 3. Oktober 1990, hatte der Ort nur noch 596 Einwohner.
Inzwischen hat sich der Anblick des Ortes nach und nach verschönt, Hausfassaden wurden durch die Eigentümer restauriert, einige neue Eigenheime sind entstanden, der ehemalige Rittergutspark wurde in einen ansehnlichen Zustand versetzt. Eine neue Umgehungsstraße brachte eine verkehrsmäßige Entlastung für das Dorf. Straßenbaumaßnahmen in der Karl-Marx-, Fr.-Mehring- und der Liebknechtstraße sind abgeschlossen. Auch das Kleinhandwerk ist wieder im Kommen. Nicht zuletzt durch die Anschlußmöglichkeit an das Fernwärmenetz ist es wieder wohnlicher im Ort geworden. Im 2. Halbjahr 1995 zeichnet sich durch Zuzug erstmals wieder eine leichte Zunahme der Einwohnerzahlen ab.

  Verweise zum Thema:
   Geschichte: Der schwärzeste Tag in der Geschichte von Falkenhain
   Geschichte: Dritter Bomenangriff auf Falkenhain
   Geschichte: Julius Blüthner - Der große Sohn des kleinen Dorfes Falkenhain
   Geschichte: Der Falkenhainer Kindergarten
   Geschichte: Die Einweihung der Falkenhainer Schule

Quellenangaben:
   Text: Meuselwitz-Broschüre