Geschichtliches
Das Gefallenendenkmal von Falkenhain aus dem 1. Weltkrieg



Nach dem I. Weltkrieg von 1914 bis 1918, der so viel Not und Leid über die Völker gebracht hatte, wurde angeregt, auch in unserer Gemeinde einen Gedenkstein für die Gefallenen zu errichten. Den Toten zu einem ehrenden Gedenken, den Lebenden zur Mahnung! Von der Gemeindevertretung wurde im Jahre 1921 eine Sammelliste herumgereicht, die einen ansehnlichen Ertrag brachte. Doch die Not der Zeit wurde immer größer, die Geldentwertung schritt fort, ja so weit, daß im Jahre 1923 alle Ersparnisse des Volkes sich in ein Nichts auflösten. So verfiel auch der Denkmalfonds. Erst im Jahre 1925 konnte die Gemeinde, nachdem sich die Währung gefestigt hatte, daran denken, an die Errichtung eines Gedenksteines zu gehen. Von den Kirchenvertretern wurde angeregt, eine Gedenktafel in der Kirche anbringen zu lassen. Bald aber wurde der Gedanke laut, einen Gedenkstein im Dorfe zu errichten. Das Direktorium der Grube "Phönix" unterstützte diesen Plan. Auch die Gemeindevertretung, die sich bisher aus Mangel an Mitteln zurückgehalten hatte, beschloß nun, sich daran zu beteiligen. Es wurde ein Ausschuß gebildet, dem Angehörige des Direktoriums der Grube "Phönix", der Ortspfarrer, die Mitglieder der Gemeindevertretung, die Lehrer, der Schulvorstand, die Mitglieder des Elternbeirates und die Vorsitzenden sämtlicher Vereine im Ort angehörten. Es wurde, um Mittel aufzubringen, beschlossen, einen Volkstag mit Kinderfest zu veranstalten und eine Sammelliste herumgehen zu lassen. Die Einwohner von Falkenhain nahmen diesen Gedanken auf. Die Volksveranstaltung, die am 6. 9. 1925 stattfand, wurde von fast allen Einwohnern besucht. Die Sammelliste wurde mit Freuden gezeichnet, so daß ein überschuß von 851 Mark erzielt wurde. Das war zu dieser Zeit für unsere Gemeinde ein sehr großer Betrag, Falkenhain hatte zu diesem Zeitpunkt 1026 Einwohner. Die Gemeindevertretung stellte den Platz für den Gedenkstein zur Verfügung. Die Kosten der Umbauung des Gedenksteins wurden von der Grube "Phönix" übernommen, sie stellte auch den erratischen Block (Findling) zur Verfügung. Professor Carl aus Leipzig fertigte die Platte an. Am B. März 1926 wurde das Denkmal feierlich eingeweiht. In den Unterbau wurde eine Gedenkschrift eingemauert, auch einige Geldscheine und Münzen wurden beigefügt. An der Einweihung nahmen neben Pfarrer Konrad Liebe und Gemeindevorsteher Max Bohne zahlreiche Falkenhainer Bürger teil: Paul Baum, Ernst Hilbert, Rudolf Bergner, Otto Hönemann, Emil Weber, Richard Fahr, Karl Müller, Walter Dittmann, Friedrich Hamann, Ferdinand Rühlemann, Robert Schmidt, Johannes Hoefer, Emil Kötteritzsch, Friedrich Gentzsch, Oswin Kämpfe und Otto Wiedemann. Als Vertreter der Grube "Phönix" war Herr Otto anwesend. Auf der künstlerischen Platte ist ein Soldat mit Gewehr bei Fuß abgebildet. Oberhalb des Soldaten steht geschrieben: "Aus dem Großen Kriege 1914/1918 sind nicht mehr heimgekehrt" Links und rechts neben dem Soldaten stehen die Angaben der Gefallenen und Vermißten: Max Wiedemann, 8.9.1914 Chalon S/M Jul. Czerwinski, 1. 6. 1917 Petit?Guincy Hermann Kahnt, 6. 10. 1914 Hennemont ~ Albin Schmutzler, 30. 3. 1918 Noyon Rich. Findeisen, 17. 10. 1914 Warschau Otto Ebert, 18. 4. 1918 Festubert Kurt Kuckeland, 12. z. 1915 Blairville ~ Ernst Siermann, 6. B. 1918 Moulinoebas Albert Naundorf, B. 6.1915 Souchez ~ Willi Kamphausen, 19. 8.1918 Kalisch Willy Barth, 11. 7. 1915 Dixmuiden ~ Otto Kämpfe, 9. 9. 1918 Metzengonture Willi Ziegenhorn, 25. B. 1915 Feldl.?Cholm ~ Wilhelm Laabs, 21. 9. 1918 Villers?Plonich Paul Kuckeland, 16. 9. 1915 Bartosze ~ Rich. Dittmann vertu. , 26. 10. 1914 Warschau Bruno Pippig, 21. 7. 1916 Quyencourt ~ Rob. Schiffer vertu., 22. 4. 1915 Ypern Ernst Wiedemann, 5. 8.1916 Gorodischtche ~ Bruno Theil, 29. 10.1916 Monastir Reinhold Scholz vertu., 27. 7.1917 A/D Somme ~ Otto Ronneburger, 11. 5. 1917 Avion Bruno Baum vertu., 26. 9.1917 in Flandern ~ Arno Steinert vertu., 24. 8.1918 A/D Marne Der ursprüngliche Standort dieses Denkmals befand sich schräg gegenüber dem Parkeingang vor dem Grundstück Hamann (jetzt Grundstück Heinze) in der heutigen Karl?Marx?Straße. Zu Beginn der 50er Jahre wurde die Denkmalanlage aus Unvernunft leider abgerissen. Auch zwei Tafeln von den ersten Falkenhainer Gefallenen des ILWeltkrieges, die hier mit aufgestellt waren, wurden vernichtet. Von der ehemaligen Denkmalanlage ist uns so nur noch der Findling mit der künstlerischen Platte erhalten geblieben. Das Denkmal fand seinen neuen Standort auf dem Friedhof Falkenhain. Die Gedenkschrift dieses Denkmals wurde ebenfalls wieder mit eingemauert, neue Dokumente wurden hinzugefügt. Die künstlerische Platte, gefertigt aus einer Kupferlegierung, ist noch gut lesbar, wenn auch der Zahn der Zeit an ihr genagt hat. Sie bedarf aber einer Renovierung. Ein Postkartenmotiv von der Einweihung und einige noch vorhandene Fotos bezeugen das ehemalige Aussehen der Denkmalanlage.
  Verweise zum Thema:
   Ortsteile: Falkenhain

Quellenangaben:
   Text aus: Unsere Heimat Heft 5 (1996), Autor: R.Steinert