Geschichtliches
Einiges zur Geologie von Neupoderschau



Vor ca. 30 - 50 Millionen Jahren im Zeitalter der Erdneuzeit, im Tertiär, herrschte in Mitteleuropa ein feuchtwarmes Klima. Auf morastigen Untergrund entwickelten sich Moorwälder mit riesigen Bäumen und dichten Unterwuchs, z. B. Mammutbaum und Sumpfzypresse. Die Blätter und abgestorbenen Bäume versanken im Sumpf und gerieten so unter Luftabschluß. Auf diese Weise bildeten sich mächtige Torfschichten, die durch Sande und Tone überlagert wurden. Dieser Vorgang wiederholte sich im Laufe langer Zeiträume mehrmals, so daß mehrere durch Sande und Tone getrennte Torfschichten entstanden sind. Unter dem Druck dieser Deckschichten veränderte sich im Laufe von Jahrmillionen der Torf. Es bildeten sich Braunkohlenschichten, die als Flöze bezeichnet werden.
Durch den wachsenden Bedarf an Braunkohle stieg die Anzahl der Tiefbaugruben sprunghaft an, des weiteren waren später die ersten Gruben soweit abgebaut, daß neue Lagerstätten erschlossen werden mußten. Sehr aufschlußreich waren dazu Bohrungen, die durchgeführt wurden. Sie verdeutlichen sehr anschaulich die Schichttolgen aus Sanden, Tonen und Braunkohlenflözen.
So geschah es auch um Neupoderschau, wo die Braunkohlen-Abbaugesellschaft "Friedensgrube" zur Erweiterung des Kiefernschachtes mehrere Bohrungen durchführen ließ. Einer, der diese Bohrungen durchführte, war der Bohrmeister Traugott Lehmann aus Teuchern in den Jahren 1888 bis 1891. Diese Bohrungen gingen fast bis 40 Meter in die Tiefe. Weitere Bohrungen führten um 1900 die Bohrmeister Schmidt und Bohne aus Giebichenstein bei Halle durch. Hierbei ging es über 50 Meter ins Erdreich.
Der Grundwasserspiegel wurde bei 22,00 m erreicht.
Alle weiteren Bohrungen weisen eine ähnliche Schichtfolge auf.
Beim Abbau eines Kohleflözes unter Tage entstehen natürliche Hohlräume, die sich nach Beendigung des Bergbaues durch das Dachgebirge ausfüllen. Besteht dieses hängende Gebirge aus lockeren und namentlich tonigen, plastischen Schichten, so tritt ein nivellierender Prozeß ein, es finden Verschiebungen und Verrutschungen statt ähnlich wie sie auf zähflüssigem Asphalt zu beobachten sind. Das ganze umliegende Terrain unterliegt einem Zuge nach dem auszufüllenden Hohlraum hin. Solche Verhältnisse liegen - wie die Bohrungen zeigen - bei Neupoderschau vor.
über Tage sieht man dieses durch die vielen Absenkungen sehr deutlich, die zwischen Meuselwitz und Rositz an der B 180, aber auch von Meuselwitz in Richtung Neupoderschau zu erkennen sind.

  Verweise zum Thema:
   Ortsteile: Neupoderschau

Quellenangaben:
   Text aus: Unsere Heimat Heft 9 (2000), Autor: Hans-Rainer Kröber