Geschichtliches
Die Erlebnisse einer der Hexen zu Meuselwitz



1648 im Februar erregten feurige Lufterscheinungen und ein Viehsterben auf dem Hofe Heinrichs von Clauspruch die Menschen. Man vermutete den Teufel und seine menschlichen Verbündeten als die dafür Verantwortlichen. Deshalb befragte man die Marie Eichler, Ehefrau eines Tagelöhners, die schon lange kränkelte, entkräftet und auch geistesschwach war, überdies bedenkliche äußerungen getan hatte, befragte man sie am 12., 13. und 14. Februar durch den Gerichtsverwalter Johann Kind. Die Eichlerin gab an, daß sie den Drachen in sich habe seit ihrer Mutter Todesstunde, als sie ein Stück warmes Fleisch habe essen müssen. Sie habe sich mit dem Drachen verlobt, und er habe auch mit ihr gesprochen. Einmal sei sie sogar mit ihm zum Tanze gewesen auf dem Bocksberge. Wie sei sie denn dahin gekommen? "Oh, auf einer Ofengabel bin ich hingeritten. Zwar gab's da nichts zu essen. Aber zum Trinken war genug da. Einschenker war seine Frau, die hinkte und war aus Spora gebürtig, aber wie sie hieß, weiß ich nicht." War sie denn allein dort oben auf dem Bocksberg? "Nein, fünf andere Ehefrauen und eine Witwe waren mit mir, die auch Hexen sind. Und ein kleiner Musikant aus unserem Dorf, er heißt Krombsdorf, hat zum Tanz aufgespielt." Und was hat sie noch mit dem Drachen gehabt? "Ach, er hat mich etliche Male in den Wald bestellt, hat mir Holz und Milch gegeben und mir geholfen, Käse und Butter zu machen. Aber daß er mich das Zaubern hat gelehrt, damit ich des Clauspruch Pferde und Kühe krank machen konnte, davon weiß ich nichts." Und ihre Mitschwestern, haben die auch getanzt und gebuhlt? "Ja freilich, da waren solche Junker, große Männer in gelben Kleidern und roten Höschen mit schwarzer Mütze." Der Leipziger Schöppenstuhl nahm diesen Schwachsinn für Wahrheit und verurteilte die Eichlerin zum Feuertod. Zum Glück starb sie vorher. Die anderen Genannten ereilte nach grausamer Folterung schon der Tod, oder sie wurden auf dem Scheiterhaufen gerichtet.
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