Geschichtliches
Über die Entwicklung der Meuselwitzer Heimatstube



Im Jahre 1911 begann der sehr vielseitig beschäftigte und an Heimatgeschichte und Heimatkultur stark interessierte Lehrer Heinrich Meyer, in unserer Stadt ein Heimatmuseum aufzubauen. Er selbst sammelte dafür Gegenstände, die Ausdruck gaben über die Lebensweise und den Lebensraum der hiesigen Bevölkerung. Von Anfang an gab es aber Schwierigkeiten, das Museumsgut auszustellen und somit der öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ab 1914 wurde von der Stadt ein kleiner Nebenraum des ehemaligen Wallorschen Gutes in der Altenburger Straße zur Verfügung gestellt. Später wurden die Objekte wegen Raummangel im Ratshof, dann in der früheren Sparkasse im Rathaus bzw. auf dem Rathausboden gelagert und landeten schließlich auf dem Boden der Turnhalle auf dem Rathenauplatz. 1938 konnte das Museumsgut dank der Heimatverbundenheit der Meuselwitzer Schützen in die Schützenloge am Ende der Weinbergstraße gebracht und ausgestellt werden. In den 50er Jahren erfolgte wieder eine Umlagerung in die Turnhalle, wo dann der ehemalige Konfirmandensaal kaum ausreichte, um alles zu zeigen. Hauptattraktion war damals die Gesteinssammlung des Bergoberingenieurs Dietze, der diese Sammlung der Stadt geschenkt hatte. Einige Teile dieser Sammlung gingen später zu Forschungszwecken an verschiedene Hochschulen bzw. andere Museen.
Nachdem 1965 erstmalig Mittel zum Ausbau der ehemaligen Schloßmühle zur Verfügung gestellt werden konnten, war die Möglichkeit gegeben, vorläufig einen Raum als Heimatstube einzurichten. Die Eröffnung fand am 18. Juni 1966 anläßlich des Parkfestes statt. Hauptanziehungspunkt waren damals eine Reihe von Holzschnitzereien sowie die Bergmannsuniformen und Altenburger Trachten. Desweiteren bereicherten Mammutstoßzähne, Gräberfunde, alte Urkunden und Bibeln und eine bedeutende Siegelsammlung mit über 3000 Siegeln die Ausstellung. Bergmannsgegenstände, Hausrat aus Zinn, eine Notgeldsammlung, ein Modell der Schloßmühle u.v.a. waren ausgestellt.
Anfang der 80er Jahre mußten die Museumsgegenstände wieder ausgelagert werden und die letzte Bewohnerin der Schloßmühle ausziehen, weil das Gebäude stark einsturzgefährdet war. Viele Jahre konnte aus Geld- und Materialmangel nichts zur Erhaltung der Bausubstanz getan werden, so daß das Gebäude als eines der ältesten von Meuselwitz 1988 endgültig abgerissen werden mußte. Nun lagerten die Museumsgegenstände wieder in der Turnhalle bzw. auf dem Rathausboden. Als das Tumhallendach neu eingedeckt werden mußte und der Boden geräumt wurde, landeten einige bestimmt erhaltenswert gewesenen Güter durch Unkenntnis der Beteiligten leider beim Altmaterial. Einige Gegenstände sind auch auf unerklärliche Weise abhanden gekommen.
Vor der Neueindeckung des Rathausdaches wurden die Kulturgüter in einer ehemaligen Gefängniszelle im Rathaus gelagert, aus der sie am 07.08.1993 nach erfolgter Renovierung der Räume der ehemaligen Kinderkrippe Clara Zetkin in die jetzige Heimatstube gebracht wurden.
In mühevoller Kleinarbeit, aber in denkbar kürzester Zeit wurde alles noch Vorhandene gesichtet, gesäubert und zu einer übersichtlichen Ausstellung zusammengetragen. Es können aus Platzmangel auch jetzt nicht alle Dinge ausgestellt werden. Wir hoffen trotzdem - und das bestätigten uns auch die bisher recht zahlreichen Besucher - mit der neuen Heimatstube ein Stück Meuselwitzer Kulturgeschichte erhalten zu können.

Steffi Müller

(Ergänzung:)
Seit Dezember 1996 haben die Ausstellungsgegenstände der Heimatstube einen würdigen Platz im Heimatmuseum in der Neugasse 1/3 erhalten.

  Verweise zum Thema:
   Geschichte: Die Schnaudermühle
   Sehenswürdigkeiten: Das Heimatmuseum

Quellenangaben:
   Text aus: "Unsere Heimat" Heft 3 (1994)