Geschichtliches
Meuselwitzer Jubiläen in Versen



Seit Meuselwitz im Jahre 1874 das Stadtrecht durch Herzog Ernst von SachsenAltenburg erhalten hatte, haben unsere Heimatdichter zu einigen Jubiläen Gedichte verfaßt, die hier im Nachfolgenden zu lesen sind. Ob es bereits 1899 anläßlich der 25?Jahr?Feier jemanden gab, der die Erfolge dieser Zeit in Versform faßte, ist nicht überliefert. Aber für weitere Jubiläen gab es solche. So verfaßte z. B. im Jahr 1934 Bruno Hüfner folgendes Gedicht:

Festgruß zum 50-jährigen Stadtjubiläum

Stolz weht die Flagge schwarz und blau
Vom Rathausturm herab,
Ein Festkleid trägt die Stadt zur Schau,
Das zarte Hand ihr gab,
Und jedes grüne Eichenblatt
Begrüßt den goldnen Tag der Stadt.
Mit Bienenfleiß hat musterhaft,
Soweit das Auge schaut,
Die Bürgerschaft mit aller Kraft
So vieles aufgebaut.
Und glänzt nicht alles wie im Gold,
Das Gute haben wir gewollt.
Und die ihr einstmals Abschied nahmt
Vom lieben Heimattal
Und froh zum Heimatfeste kamt,
Euch grüßt man tausendmal.
Ihr seht, wie eure Heimatstadt
Durch Fleiß sich selbst gehoben hat.
Wer einst den Flecken hat geseh'n
und heute sieht die Stadt,
Der muß den Fortschritt eingesteh'n,
Der sich vollzogen hat,
Denn auch das neuerbaute Bad
Beweist der Bürgerjüngste Tat.
Der Weber webt, der Knappe gräbt,
Der Eisenformer gießt,
Die Kunst der Keramiker lebt,
Nur Fleiß, soweit du siehst;
Und was hier zum Versand gestellt,
Das rollt die Bahn in alle Welt.
Beliebte Bergstadt Meuselwitz,
Zum Jubeltag geschmückt,
Hier hat ein fleißig Volk den Sitz,
Das oft die Not gedrückt,
Und doch hat es sich aufgerafft,
Denn unbesiegbar ist die Kraft.
Nur weiter so in diesem Sinn
Die nächsten fünfzig Jahr,
Denn stete Arbeit bringt Gewinn,
Das ist uns sonnenklar,
Dann blüht auch in der Zeiten Lauf
Die Bergstadt Meuselwitz - Glück auf.

Im Jahr 1949 - gerade waren die Schrecken des II. Weltkrieges verklungen und der Wiederaufbau im vollen Gange ? wußte Ernst Daube Folgendes über unseren Ort zu berichten:

Manch Jahrhundert überlebte
Dieser liebe Heimatsort,
Ackerbau, Gewerbfleiß strebte
Und das Bergwerk kräftig fort.
Fleißger Hände redlich Mühen
Reiche Frucht getragen hat,
Ließ zu vollem Glück erblühen
Dorf und Flecken und die Stadt.
Meuselwitz, geschafft in Frieden
hast du, bis in Krieges Not.
Bittres Los war dir beschieden,
Nächte brand's und blutigrot.
ˇrgstes Leid ist überstanden,
Und die Friedenssonne scheint,
Deine wackern Bürger fanden
Sich zum Aufbau treu vereint.
Myselboze - Slawenleute
Haben dich als Dorf benannt
Sitz der Arbeit bist du heute
Rühmlich in der Welt bekannt
Meuselwitz, dir sei beschieden
Ferner Blühen und Gedeihen,
Und in Freiheit und in Frieden
Mögest du gesegnet sein!


Anläßlich der 100-Jahr-Feier im Jahr 1974 wurden verschiedene Souveniere, wie Gläser, Abziehbilder und Eintrittsplaketten aus Meißner Porzellan hergestellt. Leider durfte die Feier aber aus verschiedenen Gründen nicht stattfinden, so gibt es auch kein uns bekanntes Gedicht aus dieser Zeit über Meuselwitz.

Aber im Jahr 1999 aus Anlaß der 125-jährigen Wiederkehr der Zuerkennung des Stadtrechtes fand am 6. Juli 1999 vor der Orangerie im Von?Seckendorff?Park eine große Festveranstaltung statt, über die schon viel in der Regionalpresse berichtet wurde. Vereine aus Meuselwitz und Umgebung präsentierten ein buntes Programm quer durch die Stadtgeschichte. Daß dieses Programm gut bei den Meuselwitzern und ihren Gästen angekommen ist, zeigt die Tatsache, daß die Zuschauer trotz Regens bis zum Schluß ausgeharrt haben. Einer der Programmhöhepunkte war zweifelsohne das Gedicht von unserer Heimatdichterin Luise Perchner.
Gedicht zur 125-Jahr-Feier der Stadtrechtszuerkennung an Meuselwitz am 6. Juli 1999


  Verweise zum Thema:
   
Quellenangaben:
   Text aus: Unsere Heimat Heft 9 (2000)