Sehenswürdigkeiten
Die Orangerie im Seckendorff-Park




Besonderheiten des Bauwerkes

Die Orangerie ist im Barockstil errichtet worden. Zu bemerken ist, daß einerseits bei der Errichtung von Sanssouci die Meuselwitzer Orangerie Pate gestanden hat, andererseits überall an der Orangerie der Einfluß des Dresdner Zwingers sichtbar war.
Die Orangerie stellte den Gegenpol zum Meuselwitzer Schloß dar. Der Grundriß ist axial in Segmentbogenform ost-west-gelagert, die offene Seite der Parkgestaltung zugekehrt. Das Kernstück bildet die Rotunde, deren Turmaufbau mit Laterne sowie barockgeschweiftem Giebelaufsatz - geschmückt mit Wappen und Wappenzier - an einen Triumpfbogen erinnert. Darin befinden sich vier, die Jahreszeiten darstellende, restaurierte Standbilder. 14 große Steinvasen, restauriert bzw. neu angefertigt, schmücken Turm und Mittelbau im Dachbereich.
An die Rotunde schließen sich nach Ost und West die damals als Gewächshäuser genutzten gleichförmigen Räume an. Die Kopfbauten, als hochgestellte Rechteckkörper angelegt, dienten - so wird aufgrund der Ausstattung und den Kaminanlagen vermutet - gesellschaftlichen Zwecken.
Das gesamte Gebäude ist mit vielfältigem bildlich-figurativem Zierrat ausgestattet. Unterhalb des Kranzgesimses verläuft ein Triglyphen- und Metopenfries (dreiteilige Felder mit Zwischenfeld, in Anlehnung an dorische Tempel).
Die Schlußsteine besitzen eine Maskenzier, in zwölf überhöhten ovalen Nischen befinden sich eingestellte Frauen- und Männerbüsten, die die Sternenbilder des südlichen (linke Seite) und nördlichen (rechte Seite) himmels darstellen.
Im Schloßpark befanden sich weitere Steinfiguren, die derzeit noch nicht restauriert und aufgestellt werden konnten.


Funktionelle Aspekte der Neuplanung

Der Ostflügel dient als Restaurant und kann aufgrund mobiler Bestuhlung für 60 Personen an Tischen Platz für eine Tanzfläche schaffen.
Der östliche Querbau mußte zur Aufnahme der Funktionsräume völlig durchgebaut werden. Ein durch Unterfahrung geschaffenes Kellergeschoß nimmt die Sanitär- und Technikräume auf. Die Küche im Zwischengeschoß ist durch einen Kleinlastaufzug mit den Gasträumen und mit dem im Dachgeschoß untergebrachten Handlager verbunden. Über eine Spindeltreppe wird die Verbindung zum Erd- und Kellergeschoß hergestellt.


Im Inneren des sanierten Ostflügels

Die Schnauder hinter der Orangerie

Nordseite der Orangerie
Zeittafel

1677
Veit Ludwig v. Seckendorff erstellte auf den Gründungen der einstigen Wasserburg ein neues Schloß

1709
unter dem Nachfolger Veit Ludwigs v. Seckendorff kommt es zur Anlage des Schloßparkes im französisch-holländischen Stil
1724-1727
im Zusammenhang mit dem Schloßumbau zum Barockschloß kommt es zum Ausbau des Parkes mit der Orangerie, welche zunächst als reiner Zweckbau der Aufbewahrung exotischer Pflanzen im Winter diente

1821
Umgestaltung der Parkanlage, von der Altanlage ist nur noch die Hauptwegeführung erkennbar
1944-1955
Nach den Zerstörungen im 2.Weltkrieg und den Folgejahren war die Orangerie zunächst dem Verfall preisgegeben

1955-1964
Mit über 300 TDM aus Mitteln der Denkmalpflege wurde die Orangerie in ihrer äußeren Gestalt durch den Leipziger Baumeister Gruner wieder hergestellt

bis 80er Jahre
Nutzung des rechten Flügels für Kammermusikabende, Ausstellungen, Buchlesungen u.a.
danach ungenutzt, Zerfall der Bausubstanz

1990
Beginn der Rekonstruktion aus städtischen Mitteln mit dem Ziel einer baldigen Nutzung

1997
Eröffung des Ostflügels der Orangerie am 1.Advent.

1998
Eröffung des Westflügels der Orangerie zum 8.Meuselwitzer Stadtfest.


  Verweise zum Thema:
   Zeitgeschehen: Wie geht es weiter mit der Orangerie
   Zeitgeschehen: Der Zustand der Orangerie 1995
   Wissenswertes: Die Schlußsteinköpfe der Orangerie

Quellenangaben:
   Text: H.Hahn
   Fotos: S.Bergholz