Erinnerungen an Ernst Daube - Sporgel

Sicherlich gibt es in Meuselwitz schon eine Reihe von Bürgern, die mit dem Namen des einst so bekannten Heimatdichters Ernst Daube - Sporgel nicht mehr viel verknüpfen können. Als sein Grab auf dem Meuselwitzer Friedhof in Vergessenheit zu geraten schien, nahm sich der Heimatverein der letzten Ruhestätte an und pflegte es. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Hinze liegt er in einem Urnengrab nicht weit vom Hause des Friedhofgärtners entfernt. Ernst Daube hat es verdient, daß man sein Andenken bewahrt. Darum soll hier einmal kurz über sein Leben und Schaffen berichtet werden. Wiederum verdanken wir es dem bekannten Ortschronisten Heinrich Meyer, daß viele Fakten aus dem Leben des Dichters erhalten geblieben sind. Ernst Daube wurde 1869 als Sohn eines Verwalters in Heukendorf geboren. Hier in der Nähe von Meuselwitz verbrachte er die ersten Kinderjahre, die für ihn sehr glücklich waren. Später zog er mit seinen Eltern nach Braunshain, da der Vater dort eine neue Arbeitsstelle gefunden hatte. Wesentlich für seine weitere Entwicklung war der Besuch des Altenburger Gymnasiums. Hier erhielt er von seinen Mitschülern den Spitznamen Sporgel, da er wie ein Spargel lang aufgeschossen war. Es ist interessant, daß Ernst Daube diesen Namen auch später beibehielt, als er bereits als Schriftsteller bekannt wurde. Seine Altenburger Zeit beeinflußte sein bekanntes Buch "Spaß muß sein", das seinen Humor und eine tiefe Volksverbundenheit unter Beweis stellt. Auch ist bemerkenswert, daß er bereits als Gymnasiast sein großes Talent für die Dichtkunst und Literatur offenbarte. Das zeigte sich beispielsweise in der Obersetzung des Nibelungenliedes ins Hochdeutsche. Auch stand er lange Zeit im Briefwechsel mit dem bekannten Schriftsteller Wilhelm Raabe. Ernst Daube war ein äußerst gebildeter Mensch mit vielseitigen Interessen. Er hatte nicht nur in Jena und Leipzig Rechtswissenschaften studiert, sondern betrieb auch das Studium in Geschichte und Literatur. Auch muß man seine philologischen Kenntnisse in den Sprachen Althochdeutsch, Griechisch und Lateinisch hervorheben. Da er 1894 in den Preußischen Zolldienst eintrat, kam er viel in Deutschland herum. Jahrelang war er auch in Altenburg tätig. In seinem Hauptwerk "Derheeme" bringt er seine Heimatliebe treffend zum Ausdruck. Ernst Daube galt als ein hervorragender Kenner der Altenburger Mundart. Seine Gedichte sind in zahlreichen Schriften abgedruckt worden. Zugleich muß man auch seine heimatkundlichen Forschungen und Arbeiten würdigen. So beschrieb er beispielsweise das Altenburger Bauernleben ausführlich in mehreren Ausgaben der "Meuselwitzer Zeitung" des Jahres 1937, oder er würdigte in den "Altenburger Heimatblättern" das Schaffen der bekannten Dichterin Erika von Watzdorff-Bachoff.
Eng verbunden ist er mit unserer Stadt, wohin er nach langjähriger Dienstzeit - er brachte es bis zum Oberzollinspektor - in den Ruhestand trat. Die Meuselwitzer sollten stolz sein, solch einen bedeutenden Mann zu den ihrigen zählen zu dürfen.
Möge dieser kurze Aufsatz dazu beitragen, den Namen von Ernst Daube im Gedächtnis zu erhalten.

  Verweise zum Thema:
   
Quellenangaben:
   Text aus: "Unsere Heimat" Heft 7 (1998) Autor: Hans-Joachim Klingner