Wissenswertes
Die Benjeshecke, ein wertvolles Element in der baum- und heckenarmen Landschaft

Aufmerksame Bürger von Wintersdorf konnten feststellen, daß nach einer Winterpause die Aufräumungs- und Pflanzarbeiten am Sechsacker in Gröba wieder aufgenommen wurden.
Die Frauen der Grünmaßnahme Wintersdorf (Naterger e.V Wei-da) und ABM-Kräfte der Gemeinde pflanzten in Richtung Rup-persdorf Feldulmen, schichteten den in der Gemeinde gesam-melten Baumschnitt zu einer Benjeshecke auf und setzten eine Strauchreihe als ,,Sofortgrün" vor die Hecke. Die Benjeshecke wird, je nach Anfallen von Schnittmaterial, im Laufe des Jahres fortgesetzt.
Die Bedeutung der Benjeshecke ergibt sich aus ihrem Aufbau. Die äste werden ganz dicht mit einer Schräge von 30 - 45 Grad miteinander verzahnt und aufgeschichtet. Durch hohen Schat-tendruck weicht die lästige Vergrasung unter dem Gestrüpp ei-ner schütteren Verkrautung. Da mag es im Sommer rechts und links neben der Hecke knochenhart und trocken sein, auf dem Boden der Benjeshecke sorgen eine Schatten- und Halbschat-tengare für eine waldbodenähnliche Situation: alles ist locker und feucht, ein idealer Nährboden für Samen, Sträucher und Bäume ist entstanden.
Durch die unmittelbare Nähe der Hecke an vorhandenen Sträu-chern und am Waldrand, in denen es verschiedene Beeren gibt, wird das Austreiben der Hecke vom ,,Plumpskloeffekt" der Vö-gel unterstützt.
Die Hecke bietet im Inneren eine Fülle unterschiedlich großer Hohlräume als Schutz vor Hitze, Kälte, Nässe und Wind. Sie wird damit zu einem bevorzugten Unterschlupfort für Kleintiere und zu einer Brutstätte für viele Vogelarten.
Das Totholz der Benjeshecke bricht nach einigen Jahren spur-los in sich zusammen. Nur die Reste der dicksten Zweige deu-ten nach Jahren noch an, was hier einmal stattgefunden hat. Würmer, Asseln, Käfer, Pilze, Springschwänze und Bakterien haben das Holz in feinste Walderde verwandelt, die den ,,Nachrückern" jetzt den Start erleichtern. Holzige Stauden und zartes Gebüsch gehen so nahtlos und unmerklich ineinander über, daß man hinterher gar nicht mehr sagen könnte, wann das tote Gestrüpp vom lebendigen Strauchwerk abgelöst worden ist.
Zusammen mit den Anpflanzungen wird der Bereich am Sechsacker zu einem attraktiven Anziehungspunkt für Spaziergänger und Wanderer.

Aus: Bote von der Schnauder 05/95

Streuber
Projektleiterin
Naterger e.V Weida